
Neugier gehört zu den ursprünglichsten Qualitäten eines Pferdes.
Ein reguliertes Nervensystem möchte erkunden, begreifen und in Kontakt gehen.
Pferde sind von Natur aus Forscher: Sie nähern sich Dingen, sie riechen, sie spüren, sie tasten vorsichtig nach.
Doch genau diese Fähigkeit – die Fähigkeit zu echter, gesunder Neugier – ist einer der ehrlichsten Spiegel für die innere Verfassung eines Pferdes.
Denn sobald ein Pferd im Stress, im Trauma oder in einer Dysregulation des Nervensystems lebt, verändert sich sein neugieriges Verhalten. Manchmal wird es weniger. Manchmal wird es mehr. Und manchmal verwandelt es sich in etwas, das äußerlich nach Neugier aussieht – aber in Wirklichkeit eine ganz andere Geschichte erzählt.
In diesem Artikel möchte ich mit dir tiefer eintauchen, wie Neugier als Indikator für Trauma beim Pferd funktioniert – und warum es sich lohnt, diesen feinen, aber kraftvollen Marker bewusster wahrzunehmen.
Wenn Neugier verschwindet – oder taub wird
Ein Pferd, das zu wenig Neugier zeigt, befindet sich häufig in einem Zustand, in dem das Nervensystem keine Kapazität mehr für Erkundung hat.
Denn echte Neugier ist erst möglich, wenn ein Pferd sich sicher, verbunden und körperlich präsent fühlt.
1. Das „tote Blickfeld“ – wenn Pferde durch Dinge hindurchsehen
Manche Pferde scheinen „leer“ zu schauen.
Du kannst ihnen etwas Neues zeigen – eine Bürste, deine Hand, einen Gegenstand im Stall – und sie reagieren kaum.
Vielleicht erst nach mehreren Sekunden, vielleicht gar nicht.
Dieser Zustand wirkt auf den ersten Blick ruhig.
Tatsächlich ist es aber ein Hinweis darauf, dass das Nervensystem im Shutdown oder in einer Art inneren Starre steckt.
Hier ist keinerlei Raum für Spiel, Interesse oder Erkundung – denn das System überlebt, statt zu entdecken.
2. Das „brave“, unterwürfige Pferd – scheinbar entspannt, innerlich eingefroren
Viele Pferde, die als „brav“, „unkompliziert“ oder „so ruhig“ beschrieben werden, sind in Wirklichkeit in einem Zustand des Einfrierens.
Sie wirken handlich, gut trainierbar, angenehm im Umgang. Doch echte Neugier fehlt vollständig – weil der Körper Energie spart und Reize vermeidet, um nicht in Stress zu kollabieren.
Diese Pferde sind nicht präsent. Sie funktionieren.
Und ein funktionierendes Pferd ist kein neugieriges Pferd.
Wenn Neugier nicht verschwindet – sondern überschießt
Es gibt auch das andere Extrem: Pferde, die mit ihrer Aufmerksamkeit überall sind, die nervös alles wahrnehmen, jedoch nie wirklich hingehen oder entspannt erkunden. Sie scannen permanent die Umgebung, sind wachsam, springen zwischen Reizen hin und her.
3. Das überreagierende Pferd – Wachsamkeit statt Neugier
Diese Pferde haben kein Kapazitätsproblem, sondern ein Übererregungsproblem. Das System ist so stark im Alarmmodus, dass keine echte Neugier entstehen kann. Alles wird bewertet als potenzielle Gefahr. Erkundung findet nicht statt, weil die innere Sicherheit dafür fehlt.
4. Das „grenzenlose“ Pferd – und warum dieses Verhalten NICHT mit Neugier verwechselt werden darf
Ein besonders faszinierendes – und oft missverstandenes – Muster zeigt sich bei Pferden, die scheinbar „übermäßig neugierig“ sind:
⚫️ die Nase überall drin
⚫️ alles wird ins Maul genommen
⚫️ ständiges Kauen, Nuckeln, Anfassen
⚫️ am Menschen kleben
⚫️ Taschen, Jacken, Werkzeuge untersuchen
⚫️ dauernd Grenzen übertreten
Auf den ersten Blick denken viele Menschen: „Mein Pferd ist so verspielt und neugierig!“
Doch genau hier lohnt sich ein genaueres Hinschauen. Dieses Verhalten ist in vielen Fällen keine echte Neugier, sondern eine orale Übersprunghandlung – ein Hinweis auf eine nicht abgeschlossene orale Entwicklungsphase.
Ein klarer Hinweis auf ein Absetztrauma
Pferde, die zu früh, zu abrupt oder unter ungünstigen Bedingungen von der Mutter getrennt wurden, entwickeln häufig orale Kompensationsstrategien. Der Körper sucht nach etwas, das er damals nicht ausreichend bekommen hat:
Saugverhalten, Bindungssicherheit, Berührung, Regulation.
Das Pferd wirkt dann „grenzenlos“ – nicht, weil es neugierig ist, sondern weil das Nervensystem in einer Art Warteschleife feststeckt:
mehr Energie im Körper, als es regulieren kann
ein inneres „Restbedürfnis“, das keine Auflösung findet
Wiederholungsschleifen, die wie zwanghaft wirken
ständige Suche nach etwas, das beruhigt – aber nie beruhigt
Diese Pferde sind nicht neugierig.
Sie sind getrieben.
Warum echte Neugier so anders aussieht
Echte Neugier ist:
⚫️ weich
⚫️ dosiert
⚫️ vorsichtig, aber mutig
⚫️ spielerisch
⚫️ reguliert
⚫️ zeitlich begrenzt
⚫️ eingebettet in Kontakt
Ein Pferd mit gesunder Neugier hat die Wahl.
Es kann sich annähern – und es kann sich wieder zurückziehen.
Es bleibt bei sich.
Es ist präsent.
Ein Pferd in Trauma-Kompensation hat keine Wahl, weil das Verhalten ein biologischer Versuch ist, das Nervensystem zu stabilisieren.
Was du aus der Neugier deines Pferdes lesen kannst
Wenn du die Neugier deines Pferdes beobachtest – egal ob zu wenig oder zu viel – dann siehst du eine Tür. Eine Tür, die dir zeigt,
⚫️ wie sicher sich dein Pferd fühlt,
⚫️ wie gut sein Nervensystem reguliert ist,
⚫️ welche alten Muster noch aktiv sind,
⚫️ welche Bedürfnisse unerfüllt geblieben sind.
Neugier ist kein Zufall.
Sie ist ein biologisches Feedbacksignal.
Und einer der feinsten Marker für das innere Gleichgewicht eines Pferdes.
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Ich freue mich darauf, dich und dein Pferd ein Stück auf diesem Weg zu begleiten.
Von Herzen,
Sandra

Autorin: Sandra Kaufer
Sandra ist keine gewöhnliche Pferdetherapeutin. Sie ist ausgebildete Pferdeosteopathin mit Spezialisierung auf Nervensystemregulation und traumasensible Körperarbeit und die Stimme hinter Rebellion der Pferde – einer Bewegung, die Schluss macht mit Anpassung, Gehorsam und Funktionieren.
Seit über einem Jahrzehnt begleitet sie Mensch und Pferd auf dem Weg zurück in Balance, Verbindung und Lebendigkeit.
Mit der "Rebellion der Pferde" hat sie eine Plattform geschaffen, die Wissen, Praxis und echte Tiefe vereint – für Menschen, die fühlen statt funktionieren wollen.
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© Sandra Kaufer 2025
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